Ordnung: Lamniformes Berg, 1937 Makrelenhaiartige
Familie: Odontaspididae Müller & Henle, 1839
Gattung: Odontaspis Agassiz, 1838 [1843]
Typusart : Squalus ferox Risso, 1810
†Odontaspis molassica (Probst, 1879)
Taxonomische Anmerkung: Cappetta (2006, Seite 31) stellt die Art ohne weitere Begründung zu Carcharias acutissimus, Schultz 2013 folgten Cappetta, Vialle et al. (2011) führen die Art unter Verweis auf Cappetta (2006) als Synonym von Carcharias sternbergensis Reinecke, Moths, Grant & Breitkreuz, 2005 auf.
Diesen Auffassungen wird hier nicht gefolgt. In den Arbeiten von Probst, 1879, Barthelt et al. 1991 und Bracher & Unger, 2007 sind die zahnmorphologischen Unterschiede zu den weiteren bekannten odontaspididen Arten deutlich dokumentiert und anhand des Originalmaterials von Probst nachvollziehbar. Die vorhandenen morphologischen Unterschiede, wie zum Beispiel die fehlende linguale Schmelzfältelung, die fehlenden Schneiden der Lateraldentikel, die maximale Größe oder der fast kreisrunde Querschnitt der Kronenbasis rechtfertigen die Gültigkeit dieser Art.
Syntypen: ohne Nummer, Paläontologische Sammlung der Universität Tübingen
Typlokalität und Stratum typicum: Baltringen, Baden-Württemberg, Baltringen Formation
Synonyme: Carcharias molassicus (Probst, 1879), Lamna (Odontaspis) molassica Probst, 1879
Text der Erstbeschreibung: Probst, 1879 Seite 150-152
Größe: h: – 32mm
Beschreibung: Die anterioren Oberkieferzähne haben eine hohe und schlanke, in der Seitenansicht leicht sigmoidal gekrümmte Krone. Der Zahnschmelz ist lingual und labial seidig glatt. Die Schneide erreicht die Basis der Krone meist nicht. An der Kronenbasis, dort wo die Schneide endet, geht die Labialseite der Krone mit einer gleichmäßig sanften Rundung in die Lingualseite über. Es entsteht so an dieser Stelle ein annähernd elliptischer bis kreisrunder Querschnitt des Zahnes. Diese Konvexität der Labialseite stellt ein sehr wichtiges zahnmorphologisches Artmerkmal dar.
Auf der Labialseite des Zahnes wird sichtbar, wie sich der Zahnschmelz der Krone als breites Band nach mesial und distal auf den Wurzelästen fortsetzt. Der Übergang geschieht jedoch nicht gleichmäßig, sondern erfolgt ziemlich abrupt, so dass der Eindruck entsteht, als wäre die Krone an dieser Stelle eingeschnürt. Diese Eigenheit kennt man von keiner anderen odontspididen Haiart.
Die Grenze zwischen Zahnschmelz und Wurzel verläuft labial fast gradlinig. Hier kann bei einigen Zähnen eine schwache, niedere, parallel angelegte Schmelzfältelung auftreten, die sich über die ganze Breite des Zahnes ausdehnt. In der Mitte der Kronenbasis findet man manchmal eine schwache, dreieckige Eindellung, die von einem meist kurzen, aber kräftigen Schmelzwulst vertikal durchzogen wird.
Die Lateraldentikel der anterioren Zähne treten in der Regel einpaarig auf, sind hoch und zugleich höher als bei allen in der Molasse vorkommenden odontaspididen Arten, nach lingual gebogen und wirken extrem spitz. Es ist keine Schneide ausgebildet und sowohl die Lingual- als auch die Labialseite der Nebenspitzen sind stark konvex geformt. Nur manchmal stehen rudimentäre Nebenspitzchen an ihrer Seite.
Die Wurzelprotuberanz auf der Lingualseite ist stark ausgebildet. In ihrem apikalen Bereich findet man das Zentralforamen, zu dem ein schwach ausgebildeter Nährkanal führt.
Bei den Lateralzähnen ist die Schneide gut ausgebildet, sie ist jedoch nicht sehr scharf und reicht bis zur Kronenbasis. Bei den postero-lateralen Oberkieferzähnen franst der untere Teil des distalen Schneidenrandes in viele kleine Zäckchen aus. Bei diesen Zähnen ist die Streifung des basalen labialen Schmelzrandes ganz markant ausgebildet. Es treten kräftige Schmelzleisten auf, die in ihrem apikalen Teil teilweise zu kleinen Spitzchen ausgezogen sind. Die Außenseite der Kronen ist immer deutlich gewölbt. Die Lateraldentikel sind auffallend hoch und spitz. Sie sind in ihrem Querschnitt fast kreisrund und kommen mehrpaarig vor.
Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:
Deutschland:
- Walbertsweiler, Baden-Württemberg (Barthelt et al. 1991, Sach 2016, Sammlung Unger, Bracher)
- Baltringen, Baden-Württemberg (Probst 1879, Sach 2016)
- Ermingen (Hochsträß), Baden-Württemberg (Baier et al. 2004)
Österreich:
- Höbmannsbach, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Kletzenmarkt, bei Bad Schallerbach, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Weinzierlbruck, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Prambachkirchen, Oberösterreich (Schultz 2013)
Vorkommen außerhalb der Molasse:
Frankreich:
verschiedene Fundstellen des unteren Miozäns (Joleaud, 1907, 1912, Vialle et al. 2011)
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