Lamna (Odontaspis) molassica

5. Art: Lamna (Odontaspis) molassica n. sp.

Taf. Il. Fig. 47-52.

Trotz der typischen Ähnlichkeit und übereinstimmenden Grösse lasse sich diese Spezies von der vorhergehenden durch mehrere bestimmte Merkmale unterscheiden. Als solche führen wir an:

1) Die grossen aber nicht spitzen, sondern plumpen, an den Vorderzähnen krummen, an den Hinterzähnen aufrechten Nebenspitzen, die theils einfach, theils (besonders bei den hinteren Zähnen) gedoppelt vorkommen.

2) Die Art und Weise, wie die Nebenspitzen an die Basis anstossen. Bei L. cuspidata und contortidens verliert sich der Schmelz an der Basis gegen die Nebenspitzen hin so sehr, dass diese als nahezu isolierte Anhängsel erscheinen; bei L. molassica zieht sich der Schmelz noch als ziemlich breites Band hin und stossen die Nebenspitzen an den steilen Abfall des Schmelzes der Basis an.

3) Die Schneide, welche die Innen- und Aussenseite der Zähne trennt, ist vorhanden, reicht aber bei den Vorderzähnen nicht so weit nach unten gegen die Basis wie bei anderen Lamna-Zähnen. Da gleichzeitig die Aussenseite etwas mehr gewölbt ist als gewöhnlich, so gehen Aussenseite und Innenseite auf eine grössere Strecke hin rundlich in einander über und haben in der unteren Hälfte eine abgerundete, an die Cylinderform anstreifende Gestalt. Sie erhalten hierdurch einige Ähnlichkeit mit den Vorderzähnen von Carcharias (Prionodon) ungulatus; aber die dreiklauige Basis unterscheidet die letztere, abgesehen von verschiedenen anderen Merkmalen, ganz deutlich. Da auch die schiefstehenden hintern Zähne an ihrer Aussenseite merklich gewölbt sind, so stellen auch diese sich im Querdurchschnitt rundlich dar, obwohl hier die Schneide bis zur Basis hinabreicht.

4) Die Basis der Vorderzähne ist im Gegensatz zu den Vorderzähnen bei andern Lamninen unsymmetrisch gebaut, die eine Seite mehr ausgebreitet, als die andere, und zeigt aussen in ihrer Mitte eine Vertiefung, die auch bei einem Theil der hintern Zähne vorhanden ist. Die Vertiefung nimmt an der unsymmetrischen Gestalt theil. Auf die hinteren Zähne findet das Merkmal der unsymmetrischen Ausbildung der Basis aus dem Grunde keine besondere Anwendung, weil wegen der schiefen Stellung dieser Zähne auf ihrer Basis der Mangel an Symmetrie hier selbstverständlich ist.

5) Während bei Lanma cuspidata die Vorderzähne von ihrer Spitze sich allmählig und gleichmässig gegen die Basis zu verbreitern, tritt bei den Vorderzähnen der Lamna molassica die stärkste Erbreiterung erst nahe bei der Basis ein, so dass oberhalb der Basis der Zahn sich rasch verengert. Auch dieses Merkmal gilt nur für die vorderen Zähne, da nur diese von d im gewöhnlichen Bau der Lamninen hierin abweichen. Die beiden doppelt geschwungenen Vorderzähne Fig. 47 von der inneren Seite und Fig. 48 von aussen zeigen die unsymmetrisch erweiterte, in der Mitte vertiefte Basis, die stumpfen Nebenspitzen und den an’s Rundliche grenzenden Durchschnitt der unteren Hälfte der Zähne. Der selten zu findende Zahn Fig. 49 (von aussen) breitet sich an der Basis noch mehr aus und nimmt die schwach entwickelte Wurzel eine ziemlich horizontale Richtung an; er ist wohl als Uebergangszahn anzusehen. Verglichen mit anderen Lanma-Zähnen fallen die an den Schmelz der Basis anstossenden plumpen Nebenspitzen, wie auch die grössere Convexität der Aussenseite auf. Die schief stehenden hinteren Zähne Fig. 50 von innen und Fig. 51 (von der Aussenseite) zeigen die gleiche Eigenschaft und die plumpen Nebenspitzen gedoppelt; an der convexen Aussenseite kann man diese Zähne auch dann noch erkennen, wenn die Basis mit ihren Nebenspitzen weggebrochen ist. Das weit gegen die Ecke des Kiefers hin stehende Zähnchen Fig. 52 (von aussen) gibt sich noch deutlich als zu dieser Art gehörig zu erkennen durch die Grösse und Form seiner plumpen Nebenspitzen, wie durch den Contact derselben mit dem Schmelzband der Basis. Diese Art gehört zu den selten vorkommenden Lamna-Zähnen. Ich glaube nicht, dass sie schon anderwärts beschrieben ist.