Ordnung: Squatiniformes De Buen, 1926
Familie: Squatinidae de Blainville 1816
Gattung: Squatina Dumeril, 1806
Typusart: Squalus squatina Linnaeus, 1758
Bemerkung:
Engelhaie sind mit derzeit 24 gültigen rezenten Arten (Pollerspöck & Straube 2019 – www.shark-references.com, Stand 12/2019) eine durchaus diverse Gattung , die mit mindestens einer Art im Molassebecken vetreten ist. Aufgrund der schwer zu unterscheidenden morphologischen Merkmale einiger rezenter Arten, empfehlen manche Autoren auf eine Bestimmung auf Artniveau im Neogen zu verzichten (Cappetta & Nolf 1991; Ward & Bonavia 2001). Tatsächlich ist die Zahnmorphologie dieser Gattung sehr stabil und adaptierte oder veränderte sich seit dem Erstauftreten im späten Jura kaum (Cappetta 2012). Hinzu kommt eine ausgeprägte disjunkt monognathe Heterodontie sowie eine dignathe Heterodontie, wodurch die Gültigkeit mancher beschriebener Arten, basierend auf isolierten Zähnen, angezweifelt wird (z.B. Reinecke et al. 2011; Reinecke et al. 2014).
Zähne dieser Gattung werden in der Molasse häufig S. subserrata (Münster, 1846) zugeordnet (z.B. Vialle et al. 2011; Schultz 1972, Schultz 2013), jedoch vertreten wir die Auffassung von Cappetta & Nolf (1991), Ward & Bonavia (2001), sowie Reinecke et al. (2011) und verzichten auf eine Bestimmung auf Artniveau aufgrund von minimalen Merkmalsunterschieden.
Größe: h – 10mm
Beschreibung:
Anteriore Zähne besitzen eine symmetrische Krone mit einer relativ geraden Hauptspitze, welche sich stark nach lingual neigt. Die Zähne sind meist etwas breiter als hoch (Oberkiefer) oder höher als breit (Unterkiefer) und besitzen mesial und distal ein gleich entwickelten Talon ohne Nebenspitzen. Die anterioren Zähne des Unterkiefers sind dabei deutlich größer als jene vom Oberkiefer. Die Schneide teilt die Zahnkrone in eine gleichmäßig stark konvex gekrümmte Lingual- und Labialseite. Sie setzt sich mesial und distal auf den mäßig hohen und langen Talons fort. Labial besitzen Zähne von Engelhaien einen charakteristischen, jedoch schmalen Apron, welcher sich als Fortsatz bis unter den basalen Rand der Wurzel erstreckt. Die Wurzel ist in basaler Ansicht beinahe dreieckig, flach oder leicht konkav mit einem Zentralforamen. In orolingualer Ansicht besitzt die Wurzel eine stark ausgeprägte Uvula, der die Wurzel in zwei Hälften teilt. Neben diesem auffälligen Wulst befinden sich linguale Foramina die subparallel zu dem lateralen Talon verlaufen.
Laterale Zähne sehen jenen der anterioren Positionen sehr ähnlich, unterscheiden sich jedoch durch die seitlich weit ausgezogenen Zähne. Resultierend sind laterale Zähne im Ober- und Unterkiefer breiter als hoch und haben eine leichte distalen Neigung.
Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:
Deutschland:
- Thalberggraben, Siegsdorf (Reinecke et al. 2014)
- Maierhof bei Fürstenzell, Bayern (Schultz 2013)
- Heigelsberger Graben, Teisendorf, Bayern (Pollerspöck & Beaury 2014)
- Höch, Kälberbach, Holzbach, Bayern (Schultz 2013)
- Walbertsweiler, Baden-Württemberg (Barthelt et al. 1991)
- Baltringen, Baden-Württemberg (Probst 1879, Sach 2016)
- Ballendorf, Baden-Württemberg (Sammlung Bracher)
- Ermingen (Hochsträß), Baden-Württemberg (Baier et al. 2004)
- Baltenstein, Allgäu, Bayern (Scholz & Bienerth, 1992)
Österreich
- Waschberg bei Melk, Niederösterreich (Schultz 2013)
- Achberg bei Maria Dreieichen, Niederösterreich (Schultz in Steininger et al. 1971; Brzobohatý & Schultz 1971)
- Eggenburg und Umgebung, Schindergraben (Schultz in Steininger et al. 1971; Thenius 1974, 1979, 1983; Steininger & Golebiowski 1991; De Alessandri & Schaffer 1925; Schultz 1998)
- Maigen, Sandgrube Stranzl, Niederösterreich (Schultz 2013)
- Innviertel, Beleg durch Bohrung, Oberösterreich (Schultz 1984)
- Kemating, Beleg durch Bohrung, Oberösterreich (Schultz 1984)
- Allerding bei Schärding, Oberösterreich (Schultz 1972)
- Rainbach bei Schärding, Oberösterreich (Rögl et al. 1973; Brzobohatý & Schultz 1973; Schultz 1973)
- Höbmannsbach nähe Schärding, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Haag, Beleg durch Bohrung, Oberösterreich (Schultz 1984; Stojaspal 1984)
- Kletzenmarkt nähe Bad Schallerbach, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Plesching bei Linz (Schultz 2013)
- Zogelsdorf bei Eggenburg und Umgebung, Niederösterreich ( De Alessandri & Schaffer 1925; Brzobohatý & Schultz 1971)
Außerhalb der Molasse (beispielhafte Aufzählung):
- Máriahalom, Ungarn (Szabó et al. 2017)
- Wiener Becken, Slowakei, Burdigalium (Underwood & Schlögl 2013)
- Wiener Becken, Niederösterreich (Thenius 1983; Cappetta 2012; Hiden 1996)
- Steinebrunn, Niederösterreich (Schultz 2013)
- Baden Sooß, Niederösterreich (Schultz 2013)
- Bad Vöslau, Niederösterreich (Schultz 1971; Brzobohatý & Schultz 1978)
- Gainfarn, Niederösterreich (Schultz 2013)
- Kaisersteinbruch, Blauer Bruch, Burgenland (Schultz 2013)
- Oslip, Burgenland (Schultz 2013)
- Kienberg bei Mikulov, Tschechien (Schultz et al. 2010)
- Devínska Nová Ves, Slowakei (Giebel 1848, 1852; Hörnes 1848; Bassani 1880; Schultz 1971; Brzobohatý & Schultz 1978)
- Südfrankreich, Frankreich, Burdigalium (Cappetta 2012; Hiden 1996)
- Korneuburger Becken, Niederösterreich (Harzhauser et al. 2009)
- Teiritzberg nähe Klosterneuburg, Niederösterreich (Schultz 1998; Adam & Sovis 2002, Schultz 2004; Harzhauser et al. 2009)
Literaturliste für alle nominellen Squatina-Arten in der Molasse, darunter S. subserrata (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):