Ordnung: Squaliformes Goodrich, 1909 Dornhaiartige
Familie: Squalidae de Blainville, 1816
Gattung: Squalus Linné, 1758
Typusart: Squalus acanthias Linné, 1758
Die nachfolgenden Bilder zeigen Zähne (rasterelektronische Aufnahmen) von einem 100 cm langen weiblichen Tier von Squalus acanthias (© Jacques Herman, Belgien).
Squalus sp.
Bemerkungen:
Taxonomisch werden fossile Zähne aus dem Oligozän bzw. Miozän der Paratethys als Squalus sp. (z.B. Barthelt et al. 1991, Bolliger et al. 1995, Bracher & Unger 2007, Pollerspöck & Beaury 2014, Pollerspöck & Straube 2017) oder als Squalus alsaticus (Andreae 1890, Text der Erstbeschreibung) (Reinecke et al. 2014) beschrieben. Aktuell (Stand 10/2019) sind 36 rezente Arten von Squalus bekannt (Pollerspöck & Straube 2019), die in drei morphologisch unterschiedliche Clades eingeteilt werden (acanthias-, megalops– und mitsukurii-clade, Pollerspöck & Straube 2019). Bisher wurden lediglich von einigen wenigen Arten detaillierte zahnmorphologische Untersuchungen veröffentlicht (siehe Reinecke et al. 2005, Seite 14). Ob eine Unterscheidung auf Artniveau anhand einzelner Zähne überhaupt möglich ist, kann erst entschieden werden, wenn für alle rezenten Arten entsprechende zahnmorphologische Beschreibungen vorliegen. Aus diesem Grund wird hier auf die Nennung eines Artnamens verzichtet.
Fossile Zähne dieser Gattung aus dem Molassebecken sind im Gegensatz zur Gattung Centrophorus relativ selten. Die rezente Art Squalus acanthias zeigt eine nur sehr schwach ausgeprägte dignathe Heterodontie bei den Ober- und Unterkieferzähnen. Die Oberkieferzähne sind hierbei in der Regel etwas kleiner. Aus diesem Grund lassen sich bei fossilen Zähnen Ober- und Unterkieferzähne, insbesondere wenn nur wenige Exemplare gefunden worden sind, nicht unterscheiden.
Beschreibung:
In den Ablagerungen des nordalpinen Molassebeckens wurden bisher für Squalus eher kleine bis mittelgroße Zähne nachgewiesen. Die Zähne erreichen hierbei eine maximale Breite von lediglich rund 5 mm (z.B. Bracher & Unger 2007, Reinecke et al. 2014, Pollerspöck & Beaury 2014, Pollerspöck & Straube 2017). Die dreieckige Hauptspitze ist deutlich nach distal geneigt, die mesiale Schneidekante ist glatt und gerade, manchmal auch leicht konvex ausgebildet. Die labiale Kronenfläche ist glatt und nur sehr schwach konvex gewölbt und weist in der Regel keinerlei Ornamentation oder Schmelzfalten auf. Die labiale Kronenbasis verläuft beidseitig des zentral gelegenen Aprons meist waagrecht und gerade bzw. leicht gewellt. Am distalen Ende ist dieser Kronenrand oftmals bogenförmig nach unten ausgeprägt (z.B. Figur 2a, 4c, 6b). Das labiale Apron ist gerade und sehr kräftig ausgebildet und reicht stets über den basalen Rand der Wurzelfläche hinaus. Dieses Merkmal ist typisch und nur bei Zähnen der Familie Squalidae (rezente Gattungen Squalus und Cirrigaleus) vorhanden. Die linguale Kronenfläche ist ebenfalls glatt, jedoch deutlich stärker konvex gewölbt als die labiale Kronenfläche. An der Basis des lingualen Kronenrandes treten in manchen Fällen kurze, senkrecht verlaufende Gruben und Rippen auf. Mittig ist eine deutliche Uvula ausgebildet.
Die labiale und linguale Wurzelfläche ist niedrig und verleiht dadurch den Zähnen ein kompaktes Aussehen. Auf beiden Wurzelflächen sind stets mehrere kleine Foramina ausgebildet. Die Anzahl variiert zum Teil beträchtlich (z.B. laut Reinecke et al. 2005: von 3-16). Unterhalb der Uvula, inmitten der lingualen Wurzelprotuberanz, liegt ein relativ kleines zentrales Foramen.
Die Mundwinkelzähne der Gattung Squalus sind sehr niedrig, langgezogen, mit einer extrem nach distal geneigten Spitze (siehe Figur 3), Symphysenzähne sind an der senkrecht aufgerichteten Hauptspitze zu erkennen (Figur 1).
Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:
Deutschland:
- Thalberggraben, Siegsdorf (Reinecke et al. 2014)
- Mitterdorf, Bayern (Pollerspöck & Straube 2017)
- Heigelsberger Graben, Bayern (Pollerspöck & Beaury 2014)
- Ballendorf, Baden-Württemberg (Bracher 2000)
- Walbertsweiler, Baden-Württemberg (Barthelt et al. 1991)
Österreich:
- Wallern an der Trattnach, Oberösterreich (Pfeil 1983, Bracher & Unger 2007)
Schweiz:
Burdigalium (St.-Gallen-Formation):
- Bollwies, Curtiberg (Bolliger et al. 1995)
- Benken (Leriche 1927, Fischli 1930)
Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):