Deania sp.

Ordnung: Squaliformes Goodrich, 1909 Dornhaiartige

Familie: Centrophoridae Bleeker, 1859

Gattung: Deania Jordan & Snyder, 1902

Typusart: Deania eglantina Jordan & Snyder, 1902 (=Synonym von Deania calcea (Lowe 1839))

Deania calcea (Lowe 1839), weibliches Tier, 95 cm lang, im Oktober 2010 vor der Galizischen Küste gefangen; © Toño Maño, Tiburones en Galicia, Spanien

Die nachfolgenden Bilder zeigen Zähne (rasterelektronische Aufnahmen) von einem 107 cm langen weiblichen Tier von Deania calcea, gefangen vor den Äußeren Hebriden, Atlantik (© Jacques Herman, Belgien).

Oberkieferzähne in labialer Ansicht
Oberkieferzähne in lingualer Ansicht
Unterkieferzähne in labialer Ansicht
Unterkieferzähne in lingualer Ansicht

Deania sp.

Von der Gattung Deania sind im Moment rezent vier gültige Arten beschrieben. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass eine taxonomische Revision der Gattung erforderlich ist (Straube et al. 2013). Zahnmorphologische Untersuchungen, die eine Unterscheidung der mindestens vier existierenden Arten ermöglichen, sind nicht vorhanden. Lediglich für die Art Deania calcea (Lowe 1839) aus dem Atlantik liegen detaillierte Beschreibungen der Zähne vor (Herman et al. 1989).

Fossile Zähne dieser Gattung aus dem Molassebecken wurden bisher nur von wenigen Fundstellen beschrieben (z.B. Bolliger et al. 1995, Schultz 2013, Pollerspöck & Straube 2017, Pollerspöck et al. 2018). Wesentlich häufiger kommt jedoch die zahnmorphologisch sehr nahe verwandte Gattung Centrophorus vor. Beide Gattungen zeigen eine ausgeprägte dignathe Heterodontie bei den Ober- und Unterkieferzähnen.

Deania sp., laterale Unterkieferzähne, links: labiale Ansicht, rechts: linguale Ansicht, Mitterdorf, Neuhofener Formation, Ottnangium, Maßstab: 200 μm.

Beschreibung:
Bei den Lateralzähnen des Unterkiefers ist die Zahnkrone stark nach distal geneigt (1). Der Neigungswinkel der Hauptspitze wird bei den lateralen Zähnen nahe des Mundwinkels noch deutlich flacher. Die Schneide der Zahnkrone ist meist glatt. Nur bei Zähnen von vermutlich adulten Tieren kann eine sehr zarte, unregelmäßige Zähnelung auftreten. Das distale Talon ist durch eine deutliche Kerbe von der Zahnkrone abgesetzt (2). Die becherförmige linguale Überlappungsfläche ist mit scharfen Kanten deutlich von der restlichen Wurzelfläche abgegrenzt (3). Die labiale Überlappungsfläche ist flügelförmig, und wird von einer sehr markanten senkrechten Kante, die parallel zum mesialen Wurzelrand verläuft, begrenzt (8). Das labiale Apron ist breit und an seinem basalen Ende meist schaufelförmig vertieft (9). Der Zahnschmelz umfließt manchmal die flankierenden labialen Foramen (10).

Unterkieferzahn von Deania, schematisch, links: lingual; rechts: labial

Die Uvula auf der lingualen Seite des Zahnes ist als schmaler Schmelzwulst deutlich hervorgehoben (4). Die Oberfläche ist manchmal runzelig ornamentiert. Ein lingualer Wurzelwulst (6) zieht sich horizontal über die ganze Zahnbreite. Er wird vom oberen Zentralforamen (7) nie durchbrochen. Die Wurzel ist im Umriss meist trapezförmig. Lingual ist eine deutliche Basalfurche (5) vorhanden, die von der Basis der Wurzel bis zu einem zweiten unteren Zentralforamen führt. Sie endet immer unterhalb des lingualen Wurzelwulstes.

Deania sp., anterio-laterale Oberkieferzähne, links: labiale Ansicht, rechts: linguale Ansicht, Mitterdorf, Neuhofener Formation, Ottnangium, Maßstab: 200 μm.

Die anterioren Zähne des Oberkiefers sind gekennzeichnet durch eine gerade aufgerichtete, schmale und spitze Zahnkrone, die auf einer annähernd rechteckigen Wurzel sitzt. Das distale Talons kann insbesondere bei den Symphysenzähnen volständig fehlen. Diese Zähne besitzen keine Überlappungsflächen. Die linguale Uvula ist nur als sanfte Wölbung ausgebildet und das gerade, relativ breite labiale Apron ist meist völlig glatt und ohne erkennbare Furchen.
Die Lateralzähne haben eine hohe, nach distal geneigte Zahnkrone, die auf einer breiten Basis sitzt. Das distale Talon ist durch eine scharfe Kerbe (11) von der Zahnkrone abgesetzt. Die mesiale und distale Schneide der Zahnkrone ist dünn, durchscheinend und ohne Zähnelung.

Oberkieferzahn von Deania, schematisch, links: lingual; rechts: labial

Die linguale Uvula ist auch bei den lateralen Zähnen nur schwach entwickelt (12). Der linguale Wurzelwulst ist relativ flach gewölbt. Überlappungsflächen sind nicht erkennbar. Das labiale Apron ist breit und flach (15) und endet manchmal zweiflügelig (16). Teilweise ist an der Basis des Aprons eine sanfte vertikale oder horizontale Einbuchtung (17) erkennbar. Die trapezförmige, flache Wurzel ist an ihrem distalen Rand leicht abgerundet (13). Der basale Bereich der Wurzelfläche wird von einer tiefen Basalfurche durchzogen, die in einem Zentralforamen endet. Es sind immer zwei axiale Foramen vorhanden (14).

CentrophorusDeania
Unterkieferzähne
ZahnkroneNeigungswinkel bis 300Neigungswinkel bis 250
Schneide deutlich unregelmäßig gezähneltnicht oder nur sehr schwach gezähnelt
Zentralforamenein zentrales Foramen durchbricht den lingualen Wurzelwulstzwei zentrale Foramina; der linguale Wurzelwulst wird nicht durchbrochen
Basalfurcheoberflächlich deutlich eingekerbt
Oberkieferzähne
Uvula (lingual)gut entwickeltnur als schwache Wölbung der Zahnkrone erkennbar
Apron (labial)schmal, gradlinigbreit, am Basalrand oft eingebuchtet, umfließt die externen Foramina
Überlappungsflächen vorhandenfehlen

Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:

Deutschland:

Ottnangium:

Österreich:

Ottnangium:

Egerium:

Schweiz:

Burdigalium (St.-Gallen-Formation):

Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):