Ordnung: Lamniformes Berg, 1937 Makrelenhaiartige
Familie: Mitsukurinidae Jordan, 1898
Gattung: Mitsukurina Jordan, 1898
Typusart : Mitsukurina owstoni Jordan, 1898
†Mitsukurina lineata (Probst, 1879)
Syntypus: verschollen (?)
Typlokalität und Stratum typicum: Baltringen, Baden-Württemberg, Baltringen Formation
Synonyme: Lamna lineata Probst, 1879, Lamna (Odontaspis) lineata Probst, 1879, Odontaspis lineata (Probst, 1879), Odontaspis lineata minor, Scapanorhynchus lineatus (Probst, 1879)
Text der Erstbeschreibung (Probst, 1879):
Größe: h: -25 mm
Beschreibung: Die auffallend kräftige, lineare, fast parallel verlaufende Schmelzfältelung auf der Lingualseite der Zahnkronen kennzeichnet die Zähne von Mitsukurina und hebt sie unverwechselbar von allen anderen lamniformen Haien des Miozäns ab.
Die Zahnformen des Unter- und Oberkiefers zeigen nur minimale Unterschiede, während die Zähne innerhalb der Zahnserien (anterior, lateroposterior) von mesial nach distal deutliche Formvarianten aufweisen (disjunkt monognathe Heterodontie).
Die Kronen der anterioren Zähne sind in beiden Kiefern sehr schlank und hoch, kräftig nach lingual gebogen und oft auch sigmoidal gekrümmt. Ihre Lingualseite ist sehr stark gewölbt, die Labailseite dagegen flach. Dadurch werden die scharfen mesialen und distalen Schneiden weit nach labial verlagert. Sie erreichen nur selten die Kronenbasis. Labial breitet sich der Zahnkronenschmelz weit über die beiden asymmetrisch gebauten, schwach divergierenden Wurzeläste aus. In dieser Ansicht sind auch die kleinen Nebenspitzen zu erkennen, die am äußersten Rand des Schmelzes platziert sind. Allerdings sind sie nur bei besonders gut erhaltenem Fossilmaterial nachzuweisen, doch der kleine Schmelzwulst, dem sie entspringen, ist meist noch erhalten geblieben und leicht auszumachen. Auf der Innenseite ist die Wurzelprotuberanz gut ausgebildet und eine tiefe Furche führt zum Zentralforamen.
Die lateroposterioren Zähne haben eine spitze, dreieckige Krone, die bei den Unterkieferzähnen senkrecht von der Wurzel aufragt, bei den Oberkieferzähnen jedoch schwach nach distal geneigt ist und die auf der Lingualseite wieder die typisch streng gezeichnete Schmelzfaltung aufweist. Weit nach außen auf den Wurzelästen, aber im allgemeinen noch mit dem Zahnschmelz der Krone verbunden, sitzen bei den Unterkieferzähnen kleine, spitze nach lingual gebogene Lateraldentikel, die bei den Oberkieferzähnen dagegen meist breiter und niedriger angelegt sind. Die Wurzeläste sind weit gespreizt und an ihren äußeren Enden schaufelartig abgeflacht.
Selbst bei den winzigen Mundwinkelzähnen ist auf der sehr breiten und niedrigen Zahnkroneninnenseite noch die Parallelstreifung des Zahnschmelzes auszumachen. Bei diesen Zähnen sind die stumpf-dreieckig gut entwickelten Seitenspitzen fest in den Zahnkronenrumpf einbezogen. Auf der Labialseite der Kronenbasis ist der Zahnschmelz noppig aufgeworfen oder bildet unregelmäßige Schmelzleisten, die sich über die ganze Zahnbreite ausdehnen.
Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:
Deutschland:
- Walbertsweiler, Baden-Württemberg (Barthelt et al. 1991, Sammlung Unger, Bracher)
- Ursendorf, Baden-Württemberg (Höltke 2014, Sammlung Unger)
- Rengetsweiler, Baden-Württemberg (Sammlung Unger)
- Baltringen und Umgebung (Probst 1879, Sach 2016)
- Ermingen (Hochsträß), Baden-Württemberg (Baier et al. 2004)
- Heigelsberger Graben, Bayern (Pollerspöck & Beaury 2014)
- Baltenstein, Allgäu, Bayern (Scholz & Bienerth 1992)
Österreich:
- Kemating, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Höbmannsbach, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Haag, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Grieskirchen, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Burghartsberg, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Offenhausen, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Kematen am Innbach, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Bad Schallerbach, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Kletzenmarkt, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Weinzierlbruck, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Prambachkirchen, Oberösterreich (Schultz 2013)
- Plesching, Oberösterreich (Schultz 2013)
Schweiz:
- Bollwies (Bolliger et al. 1995)
- Roggliswil-Hornwald (Jost et al. 2016)
Vorkommen außerhalb der Molasse:
- Mazan, acht Kilometer östlich von Carpentras, Frankreich, Langhium (Vialle et al. 2011)
- Rhone Tal, Langhium (Bonpas, Joleaud 1912, Cappetta 2012)
- Slowakisch Republik (Holec et al. 1995), Ungarn (Kocsis 2007)
Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):