Ordnung: Hexanchiformes De Buen, 1926 Sechs- und Siebenkiemerhaie
Familie: Hexanchidae Gray, 1851
Gattung: †Paraheptranchias Pfeil, 1981
Typusart : †Notidanus repens Probst, 1879
†Paraheptranchias repens (Probst, 1879)
Lectotypus: Probst, 1879, Taf. 3, Fig. 22a, Paläontologische Sammlung der Universität Tübingen
Paralectotypus: Probst, 1879, Taf. 3, Fig. 20, 21 (Fig. 19 ist verschollen), Paläontologische Sammlung der Universität Tübingen
Typlokalität und Stratum typicum: Baltringen, Baden-Württemberg, Baltringen Formation
Synonyme: Notidanus avenionensis Joleaud, 1912, Notidanus repens Probst, 1879
Text der Erstbeschreibung: Probst, 1879 Seite 163-166
Maximalgröße: b: bis 18 mm
Die seitlichen Unterkieferzähne von Paraheptranchias repens haben eine ungewöhnlich differenzierte und komplizierte morphologische Gesamtstruktur: Sie bestehen aus 3 dominanten Hauptspitzen, 4 deutlich kleineren sekundären Spitzen und bis zu einem Dutzend winziger Nebenspitzchen.
Die an der Basis breiten Hauptspitzen sind fast alle gleich hoch, in einem steil aufgerichteten Winkel (zwischen 60° und 70°) nach distal hin geneigt, in labialer Ansicht leicht sigmoidal gekrümmt und sie verjüngen sich ziemlich gleichmäßig nach oben. Sowohl auf der Labial- wie auch auf der Lingualseite ist der Zahnschmelz dieser sehr flachen, nur leicht konvex gewölbten Spitzen absolut glatt. Sie werden von einer feinen mesialen und distalen Schneide eingefasst.
Die wechselnde Abfolge verschieden großer Zahnspitzen beginnt am Mesialrand der Krone mit einer sekundären Spitze, der ein, manchmal auch zwei Nebenspitzchen vor und /oder nachgestellt sein können. Der Abstand zwischen den drei Hauptspitzen ist über die gesamte Zahnbreite gesehen unterschiedlich groß. Die größte Lücke befindet sich zwischen der 1. und 2. Spitze, dazwischen ragt mittig eine sekundäre Spitze hervor, die mesial und distal von zwei oder auch drei in der Größe variablen Nebenspitzchen flankiert wird. Auch in der Lücke zwischen der 2. und 3. Hauptspitze steht eine sekundäre Spitze, die nun aber mesial nur von einer, distal in der Regel meist von zwei Nebenspitzchen eingerahmt ist. Eine weitere sekundäre Spitze findet man schließlich am distalen Ende der Zahnkrone. Bei Betrachtung des Gesamtbildes der Krone erweckt sie manchmal den Eindruck einer reduzierten Hauptspitze. Sie wird ebenfalls von mehreren, unterschiedlich großen mesialen und distalen Nebenspitzchen begleitet. Schematisiert dargestellt, ergibt sich daraus die unten aufgeführte Abfolge der verschiedenen Zahnspitzen.
Die Wurzel ist typisch hexanchoid: sie hat die Form einer nahezu rechteckigen Platte, nimmt die Hälfte der Gesamthöhe des Zahnes ein, ist labio-lingual komprimiert und bildet auf der Innenseite über die gesamte Zahnbreite hinweg eine simsartig vorspringende Protuberanz aus. Bei Paraheptranchias repens ist die Wurzelplatte besonders dünn und daher sehr brüchig. Sie geht deshalb meist schon bei der Fossilisation oder bei der Bergung des Fundmaterials verloren. Auf der Lingualseite findet man einen leicht aus der Zahnmitte nach distal versetzt schmalen Nährkanal, der zum Zentralforamen führt; weitere kleine Foramen sind auf der ganzen Wurzelfläche verteilt.
Die Oberkieferzähne zeigen von der Symphyse bis zum Mundwinkel eine stetige Formveränderung. Die ersten 3 bis 4 (?) Zähne des Oberkiefers haben eine kräftige einspitzige Krone. Diese Zahnspitzen sind labial und lingual gewölbt. Die mesialen und distalen Schneiden reichen nicht bis zur Kronenbasis.
Die Spitze des Symphysenzahnes ist nahezu senkrecht aufgerichtet. Bei den folgenden Zähnen ist sie sigmoidal gekrümmt und stark zum Mundwinkel hin geneigt. Im Übergang zu den Lateralzähnen ist eine isoliert stehende, kleine, distale Sekundärspitze in großem Abstand zur Hauptspitze ausgebildet.
Die Wurzel der vorderen Oberkieferzähne ist kräftig und flach; sie wird bei den seitlichen Zähnen zunehmend nach distal verlängert. Die unterständige Basalfläche ist konkav gewölbt.
Die lateralen Oberkieferzähne ähneln in der morphologischen Anlage den Unterkieferzähnen. Es ist jedoch nur eine flache, leicht sigmoidal gekrümmte und distal geneigte Hauptspitze vorhanden, der eine kleine Sekundärspitze vor- und eine distale Sekundärspitze nachgestellt ist. Dazwischen können ein oder mehrere Nebenspitzchen vorhanden sein. Der Abstand zwischen Hauptspitze und distaler Sekundärspitze ist größer als bei den Unterkieferzähnen.
Die nahezu rechteckige Wurzelplatte ist labio-lingual komprimiert mit ausgeprägter lingualer Protuberanz. Sie zeigt jedoch am Mesialrand keine Einbuchtung, sondern ist ganzrandig vorgezogen. Dies deutet darauf hin, dass sich die Oberkieferzähne im Kiefer gegenseitig nicht berührt haben.
Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:
Deutschland:
- Walbertsweiler, Baden-Württemberg (Barthelt et al. 1991)
- Baltringen, Baden-Württemberg (Probst 1879)
- Owingen , Baden-Württemberg (Sammlung A. Anderson)
Österreich:
- Höbmannsbach, Oberösterreich (Pfeil 1983)
- Kletzenmarkt, Oberösterreich (Pfeil 1983)
- Wallern an der Trattnach, Oberösterreich (Pfeil 1983)
- Plesching, Oberösterreich (Schultz 2013)
Schweiz:
Burdigalium (St.-Gallen-Formation):
- Roggliswil-Hornwald (Sammlung B. Lüdi)
- Roggliswil-Chlausenhof (Sammlung B. Lüdi)
Frankreich:
Langhium:
- Mazan, acht Kilometer östlich von Carpentras, Frankreich (Vialle et al. 2011)
- Region von Avignon, Südfrankreich (Joleaud 1912, als †Notidanus avenionensis und †Notidanus repens, Tafel IV, Fig. 1, 2, 4)
Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):