Hexanchus cf. agassizi

Ordnung: Hexanchiformes De Buen, 1926  Sechs- und Siebenkiemerhaie

Familie: Hexanchidae Gray, 1851

Gattung: Hexanchus Rafinesque, 1810

Typusart : Squalus griseus Bonnaterre, 1788

Hexanchus griseus (Bonnaterre, 1788) © Frederick Hermanus Van der Bank, University of Johannesburg
Hexanchus griseus in BASS et al. 1975: weibliches Tier, ca. 4 m lang.

Die nachfolgenden Bilder zeigen das Gebiss eines männlichen Tieres von Hexanchus griseus (Sammlung: Jaws International, Gordon Hubbell, Florida © Ross Robertson, Smithsonian Tropical Research Institute)

Hexanchus cf. agassizi (Cappetta, 1976)

Holotypus: Université Montpellier II – Sciences et Techniques du Languedoc, Sammlungsnummer: BOC 5, lateraler Unterkieferzahn

Typlokalität und Stratum typicum: Burnham on Crouch (Essex), Eozän (London Clay-Formation, Ypresium, NP11, P6b)

Synonyme: Hexanchus hookeri Ward, 1979, Hexanchus collinsonae, Ward, 1979

Text der Erstbeschreibung: Diagnose nach Cappetta, 1976: Dents de petite taille (n’excédant pas 13 mm de longueur), environ deux fois plus longues que hautes; dents latérales comportant de 7 à 10 cônes; acrocône à peine plus développé que le premier cône secondaire; tranchant mésial de l’acrocéne presque droit et portant à sa base quelques dentelures ; dents arquées en vue occlusale. Racine peu épaisse à face basilaire déprimée.

Maximalgröße: h = 9 mm, b = 17 mm

Beschreibung: Die Zähne der vorderen und seitlichen Zahnserien im Ober– und Unterkiefer zeigen deutliche Formunterschiede (ausgeprägte dignathe Heterodontie, ausgeprägte monognathe Heterodontie, Sexualdimorphismus wahrscheinlich (Ebert et al. 2013)).

Die Lateralzähne des Unterkiefers sind bis zu 17 mm breit und 9 mm hoch, labio-lingual abgeflacht und untereinander sehr formähnlich. Sie bestehen aus bis zu 13 (Ward, 1979) nach distal geneigten Zahnspitzen (incl. Hauptspitze). Aus der Unteren Meeresmolasse sind bisher jedoch lediglich Zähne mit maximal 10 Zahnspitzen bekannt (Reinecke et al. 2014 Tafel 4, Figur 1-6; Schultz 2013 Tafel 4, Figur 4-5).
Die Hauptspitze (Acrocon) des Zahnes überragt die nachstehenden Nebenspitzen, die in ihrer Größe kontinuierlich abnehmen. Der mesiale Schneiderand ist von der Basis bis etwa zur Hälfte der Zahnkronenhöhe fein, in vereinzelten Fällen jedoch auch deutlich gezähnelt. Die Wurzel, die einen annähernd rechteckigen Umriss zeigt, ist in etwa halb so hoch wie die Gesamthöhe der Zähne. Sie ist damit deutlich niedriger als bei vergleichbaren Zähnen der Gattung Notorynchus.

Hexanchus cf. agassizi Cappetta, 1976, laterale Unterkieferzähne, oben Breite: 15,2 mm, unten Breite: 14,5 mm, Thalberg-Schichten, Untere Meeresmolasse, Unteres Egerium, Sammlung Balsberger, Foto: Thomas Reinecke
Hexanchus cf. agassizi Cappetta, 1976, lateraler Unterkieferzahn, Breite: 7,2 mm, Thalberg-Schichten, Untere Meeresmolasse, Unteres Egerium, Sammlung ex Pollerspöck, Foto: Bernhard Beaury

Symphysenzähne des Unterkiefers wurden bisher aus der Molasse noch nicht dokumentiert. Die wenigen vorhandenen Abbildungen (z.B. Rayner et al. 2009) lassen jedoch darauf schließen, dass es es sich ebenfalls um symmetrische Zähne handelt, die entweder mittig eine oder keine aufgerichtete Hauptspitze aufweisen und zu beiden Seiten von mehreren, in der Größe abnehmenden, Nebenspitzen flankiert werden.

Die Oberkieferzähne variieren in ihrer Form sehr deutlich. Die anterioren Zähne sind stets höher als breit, und weisen eine schlanke nach distal geneigte Spitze auf, die im Bereich nahe der Symphyse von keinen weiteren Seitenspitzen flankiert wird. Sowohl die linguale als auch labiale Kronenseite ist glatt und deutlich konvex gekrümmt. Der basale Umriss der Kronen ist in diesen Fällen annähernd kreisrund bzw. elliptisch. Deutlich erkennbare Schneidekanten ziehen sich beidseitig von der Spitze bis etwa auf halbe Höhe der Krone. Die Wurzel hat einen trapezförmigen Umriss.
Die lateralen Zähne haben eine kräftige, nach distal geneigte Hauptspitze, die distal von ein bis vier deutlich kleineren Nebenspitzen flankiert wird. Diese Nebenspitzen sind stets stärker nach distal geneigt als die Hauptspitze. Die mesiale Schneide der Hauptspitze ist fein gezähnelt, die Wurzel ist im Umriss rechteckig und weist sowohl labial als auch lingual zahlreiche kleine Foramina auf.

Hexanchus cf. agassizi Cappetta, 1976, Oberkieferzähne, Breite: oben 7,2 mm, Mitte 6,5 mm, unten 5 mm, Thalberg-Schichten, Untere Meeresmolasse, Unteres Egerium, Sammlung Balsberger, ex. Pollerspöck, Foto: Thomas Reinecke

Obwohl Zähne der Gattung Hexanchus noch im Helvetikum durchaus regelmäßig gefunden werden, nimmt die Anzahl der Fundstellen/Funde in der Unteren Meeresmolasse bereits deutlich ab. In der Oberen Meeresmolasse fehlen derartige Funde nahezu vollständig. Der unten abgebildete Zahn ist der jüngste in der Molasse dokumentierte Fund dieser Gattung. Trotz der fehlenden Hauptspitze kann er eindeutig der Gattung Hexanchus zugeordnet werden.

Hexanchus sp., Fragment eines lateralen Unterkieferzahnes, lingual, Höhe: 3,5 mm,
Breite: 7 mm, Altishofen-Schlosswald, Schweiz, St.-Gallen-Formation, Sammlung: B. Lüdi
Hexanchus sp., Fragment eines lateralen Unterkieferzahnes, labial, Höhe: 3,5 mm,
Breite: 7 mm, Altishofen-Schlosswald, Schweiz, St.-Gallen-Formation, Sammlung: B. Lüdi
Hexanchus agassizi Cappetta, 1976, lateraler Unterkieferzahn, Maßstab 5 mm, Kriechbaum, Oberösterreich, Eferding Formation, Untere Meeresmolasse, Unteres Egerium, Kaolinum Mining Museum, Kriechbaum (KMG/5000), Foto: Iris Feichtinger

Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:

Deutschland:

Egerium:

Österreich:

Rupelium:

Egerium:

Schweiz:

Burdigalium (St.-Gallen-Formation):

  • Altishofen-Schlosswald (Sammlung B. Lüdi)

Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):