Carcharhinus gibbesii

Ordnung: Carcharhiniformes Compagno, 1973 Grundhaiartige

Familie: Carcharhinidae Jordan & Evermann, 1896

Gattung: Carcharhinus De Blainville, 1816

Typusart: Carcharias melanopterus Quoy & Gaimard 1824

Carcharias melanopterus Quoy & Gaimard 1824, Mirihi Island Resort, Maldives

Carcharhinus gibbesii (Woodward, 1889)

Syntypen: British Museum of Natural History

  • 28103 (alt): Durch die Überarbeitung von White (1956) gehören nur 64 der 77 Zähne von dieser Inventarnummer zu der beschriebenen Art (neue Inventarnummern: P.31675-80, P. 31727-9, P.31725-6, P.31661-2, P.31417-36, P.31681-31724)
  • 47006: Die Zähne dieser Inventarnummer werden von White (1956) C. egertoni zugeordnet.
  • P.5747: Nur zwei der sieben Zähne gehören zu der von Woodward beschriebenen Art White (1956).
  • P.1220, P.1220a, P.2338

Lectotyp: P.31419 (ex 28103): Fig. 9 in White (1956): Negraprion gibbesi (A.S.Woodward) typical form, left upper lateral tooth. Lectotype (P. 31419). Phosphates, South Carolina.

Paralectotypen: P.31417-18, 20-26 (ex 28103)

Abbildung 77-86 aus White (1956, Seite 143) mit den Lectotyp/Paralectotypen P.31417-26 (Abbildungsnr. 79)

Typlokalität und Stratum typicum: Woodward beschrieb 1889 jene Zähne von Carcharias (Aprionodon) gibbesii ohne eine Abbildung des Typenmaterials aus nicht näher definierten Lokalitäten aus South Carolina und Alabama (Eozän). Dies führte White (1956, Seiten 139-144) zu einer Aufarbeitung des Typenmaterials und zu dem Schluss, dass Woodward’s Typen gültig seien (White 1956, Seite 139) und stellt sogleich die Zähne zu der Gattung Negaprion (White 1956, Seite 142). Cicimurri und Knight (2009) merken noch an, dass jene Zähne, illustriert in White (1956, Seite 143), eher aus oligozänen Sedimenten als aus dem Eozän stammen und setzten folglich das erstmalige Auftreten dieser Art vom Eozän ins Oligozän.

Synonyme: Carcharhinus gibbesi (Woodward, 1889), Carcharhinus (Aprionodon) gibbesii (Woodward, 1889), Carcharias (Aprionodon) gibbesii Woodward, 1889, Carcharinus gibbesi (Woodward, 1889), Negaprion gibbesi (Woodward, 1889), Prionodon gibbesi (Woodward, 1889), Hypoprion reisi Weiler, 1932

Text der Erstbeschreibung: Woodward, 1889 Seite 437-438

Größe: h – 13mm

Beschreibung:

Zähne dieser Art weisen einen hohen Grad an Variabilität auf (Reinecke et al. 2014) und zeigen eine deutliche dignathe und gradient monognathe Heterodontie (Cicimurri & Knight, 2009; Reinecke et al. 2014).

Vordere anterolaterale Zähne des Oberkiefers sind gekennzeichnet durch einen relativ symmetrischen Zahntypus. Die Schneidekante der geraden bis leicht mesio-distal konvexen Hauptspitze ist glatt. Die Labialseite der Krone ist stets flach, wohingegen die linguale Kronenseite eine deutliche Wölbung aufweist. Auf beiden Seiten neben der Hauptspitze verläuft eine gezähnelte Schneidekante (Talon) entlang der ausgezogenen Wurzel, die von der Hauptspitze durch eine Einkerbung unterbrochen wird. Das mesiale und distale Talon reicht bis zum Ende der Wurzel. Die Wurzel erscheint von lingualer Seite leicht triangular und  besitzt hier eine kleine, zentrale Wurzelprotuberanz worin ein deutlicher Nährkanal eingebettet ist. Der Umriss der Labialseite der Wurzel erscheint rechteckig mit abgerundeten Wurzelenden und ist deutlich niedriger als die Lingualseite.

Seitliche anterolaterale Zähne des Oberkiefers sehen jenen der anterioren Positionen sehr ähnlich, unterscheiden sich jedoch durch die seitlich weiter ausgezogenen Zähne mit einer deutlichen distalen Neigung der Hauptspitze.

Zähne des Unterkiefers besitzen eine aufrechte bis leicht nach distal geneigte, schlanke Hauptspitze. Die glatte Schneidekante verläuft von der Hauptspitze bis zu dem beidseitigen Talon, welcher sich durch einen Knick von etwa 90° bis 135° Grad von der Hauptspitze separiert, von dieser aber nicht durch eine Einkerbung getrennt ist.

Bemerkungen zur Unterscheidung: C. gibbesii zeigt signifikante morphologische Ähnlichkeiten zu Zähnen von C. priscus (Agassiz, 1843). Oberkieferzähne von C. priscus haben jedoch weniger robuste und kleinere Zahnkronen als Oberkieferzähne von C. gibbesii. Dies verdeutlichen direkte Vergleiche anhand von Messungen durch Reinecke et al. 2011, woraus sich eine maximale Zahnhöhe von 11,6 mm für Oberkieferzähne von C. priscus und 13,00 mm für C. gibbesii (Reinecke et al. 2014) ergibt.  Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Arten ist die leichte Zähnelung der Schneidekante der Hauptspitze (Reinecke et al. 2011, Pls 71-73), die bei C. gibbesii nicht ausgebildet ist .

Zähne des Unterkiefers beider Arten sind kaum unterscheidbar, jedoch können Unterkieferzähne von C. priscus in seltenen Fällen eine leichte Zähnelung der Schneidekante aufweisen (Reinecke et al. 2011, 2014)

Seitliche anterolaterale Oberkieferzähne Zähne von C. gibbesii (Woodward, 1889) aus Feichtinger et al. 2019
Ober- und Unterkieferzahn von C. gibbesii (Woodward, 1889), Egerium, Thalberggraben, Oberbayern, Breite ca. 13mm, Foto und Sammlung B. Beaury,

Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:

Deutschland

Egerium (mittleres bis spätes Chattium) :

Österreich

Egerium (mittleres bis spätes Chattium) :

Schweiz

(In Vorbereitung)

Vorkommen außerhalb der Molasse (beispielhafte Aufzählung):

Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):