Iago angustidens

Ordnung: Carcharhiniformes Compagno, 1973 Grundhaiartige

Familie: Triakidae Gray, 1851

Gattung:  Iago Compagno & Springer, 1971

Typusart :  Eugaleus omanensis, Norman, 1939

Iago omanensis (Norman, 1939), © FAO, www.fish-base.org
Iago omanensis (Norman, 1939), je ein anteriorer und lateraler Zahn des Ober-/Unterkiefers in lingualer und labialer Ansicht © J. Herman, Belgien

Iago angustidens (Cappetta, 1973)

Holotyp: (LES 62) Cappetta, 1973 Pl. 12, fig. 29

Paratypen: (LES 56-61 & LES 63-65) Cappetta, 1973 Pl. 12 fig. 23-28 & 30-32

Typlokalität und Stratum typicum: Lespignan, Hérault, Südfrankreich, Burdigalium

Synonyme: Triakis angustidens Cappetta, 1973

Text der Erstbeschreibung: Cappetta 1973, Seiten 216-218 & Pl. 12 fig. 23-32

Größe: h – 2 mm

Bemerkung zur Verbreitung:

Rezent sind derzeit zwei Vertreter der Gattung Iago bekannt: Iago garricki Fourmanoir, 1979 und Iago omanensis (Norman, 1939). Beide Arten zeigen ein relativ kleines Verbreitungsgebiet in tropischen Gebieten (pazifische Inseln, nordwestlich vor Australien (I. garricki), Rotes Meer, Golf von Oman bis Pakistan und südwestlich vor Indien (I. omanesis)), mit einem bevorzugten Lebensraum in einer Wassertiefe zwischen 250 – 320 m (I. garricki) und 110 – 1000 m (I. omanensis) (Compagno 1984). Ihre Vorfahren zeigten jedoch ein weitaus größeres Verbreitungsgebiet, welches weite Teile Europas, wie Frankreich (Cappetta 1973), Malta (Ward & Bonavia 2001), Süddeutschland (Pfeil in Barthelt et al. 1991; Pollerspöck & Beaury 2014), Nordwestdeutschland (Reinecke & Wienrich 2009; Reinecke et al. 2011) und der Schweiz (Bolliger et al. 1995) mit einschloss. Zeitlich ist die Gattung Iago seit dem Eozän (z.B. Adnet 2006), über das Miozän (z.B. Pfeil in Barthelt et al. 1991; Reinecke & Wienrich 2009) bis ins Pliozän (Cappetta & Nolf 1991) nachgewiesen und verschwand danach aus dem Atlantik und dem Mittelmeer. Dieser plötzliche faunistische Umschwung wird von Adnet und Cappetta (2008) als Folge von post-Pliozänen Veränderungen der Umweltbedingungen gedeutet, welche generell für den Faunenumbruch im Mittelmeer vermutet wird (Cappetta & Nolf 1991; Valsecchi et al. 2005).

Beschreibung:

Zähne der Art I. angustidens (Cappetta, 1973) zeigen, unabhängig von der Position im Kiefer, eine ähnliche Zahnmorphologie, jedoch kann zwischen anterioren-, lateralen- und Symphysenzähnen unterschieden werden. Ein wichtiges Merkmal von antero-lateralen Zähnen ist jedoch die graduelle Abnahme des Neigungswinkels der Hauptspitze in distale Richtung und eine Abnahme der Zahnhöhe in weiter lateralen Zahnpositionen, sowie zum Mundwinkel hin fragiler werdende Hauptspitzen (=gradient monognathe Heterodontie).

Iago angustidens, Lateralzahn, aus Bracher & Unger 2007, Tafel 40, Abb. 6 (x25)
Pollerspöck & Beaury 2014, Taf. 2, Fig. 6 a,b

Anteriore Zähne besitzen eine nach distal geneigte Hauptspitze, welche auf der mesialen Seite ein eine leicht konkave- und auf der distalen Seite eine deutlich konvexe Schneidekante trägt. In mesialer Richtung endet die scharfe Schneidekante der Hauptspitze mit einer signifikanten Einschnürung am Übergang zwischen Zahnkrone und Wurzel. Die distale Schneidekante der Hauptspitze besitzt, getrennt durch eine Einkerbung, einen distalen Talon. Ebenso wie bei der mesialen Seite, zeigt auch der distale Übergang, zwischen Zahnkrone und Wurzel, eine deutliche Einschnürung. Die Kronenfläche beider Seiten ist im mittleren Bereich der Hauptspitze konvex gewölbt und verflacht an der Basis der Zahnkrone. Die labiale Kronenfläche ist mit mit kurzen, zur Zahnspitze gerichteten Schmelzfalten gesäumt. Die linguale Kronenfläche besitzt hingegen nur vereinzelt kurze Schmelzfältchen, welche sich zudem eher an den lateralen Enden der Zahnkrone befinden. Die Wurzel ist relativ nieder und besitzt auf der lingualen Wurzelfläche eine kleine Wurzelprotuberanz, welche von einer Nährfurche in zwei Hälften geteilt wird. In der Mitte der lingualen Nährfurche ist ein zentrales Foramen eingebettet. Der holaulacorhize Wurzeltyp ist ebenso deutlich von labialer Seite erkennbar. Des weiteren befinden sich auf der Wurzel sowohl auf labialer als auch auf lingualer Seite viele kleine Foramen.

Iago angustidens, anteriorer Zahn, aus Bracher & Unger 2007, Tafel 40, Abb. 3 (x25)

Zähne von lateralen Zahnpositionen sind jenen der Anterioren relativ ähnlich, jedoch ist die Hauptspitze deutlich stärker nach distal geneigt und leicht sigmoidal gekrümmt. Zudem trägt die Hauptspitze sowohl auf distaler als auch auf mesialer Seite eine konvexe Schneidekante. Die Kerbe, welche die Schneidkante der Hauptspitze und den distalen Talon trennt, ist bei Zähnen von lateralen Positionen nicht so tief eingeschnürt wie bei weiter anterioren Zahnpositionen. Das distale Talon ist stark konvex gekrümmt und zieht einen gleichmäßigen Bogen zur distalen Kronenbasis, welche hier durch eine Einschnürung am Übergang zwischen Zahnkrone und Wurzel endet. Ebenso wie bei der distalen Seite, zeigt auch der mesiale Übergang, zwischen Zahnkrone und Wurzel, eine deutliche Einschnürung. Auch bei lateralen Zähnen können kurze Schmelzfältchen der labialen Kronenbasis beobachtet werden, welche jedoch auf der lingualen Kronenfläche fehlen. Die Wurzel ist ähnlich aufgebaut wie bei Zähnen aus anterioreren Kieferpositionen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist I_angustidens_lateral.jpg
Iago angustidens, Lateralzahn, aus Bracher & Unger 2007, Tafel 40, Abb. 6 (x25)

Symphysenzähne von Iago angustidens (Cappetta, 1973) unterscheiden sich deutlich von anderen Zahnpositionen, da diese Zähne einen symmetrischen Zahntyp aufweisen. Die Zahnkrone besteht aus einer hohen, dreieckigen Hauptspitze, welche von einem paar Nebenspitzen flankiert wird. Eine gut entwickelte Schneidekante verläuft vom unteren Drittel der Hauptspitze bis über die breiten Nebenspitzen. Die Schneidekante der zentralen Hauptspitze wird dabei lediglich von einer Kerbe von der jeweiligen Nebenspitze getrennt. Die basale Kronenfläche der labialen Seite wird von vielen, kurzen, zur Zahnspitze gerichteten Schmelzfalten gesäumt, welche sich manchmal zur Zahnbasis hin gabeln. Die Wurzel ist ähnlich jener von antero-lateralen Kieferpositionen.

Iago angustidens, Symphysenzahn, aus Bracher & Unger 2007, Tafel 40, Abb. 1 (x25)

Bemerkungen zur Gattung:

In der Molasse gibt es scheinbar deutliche Unterschiede in der Häufigkeit dieser Gattung. So ist Iago in der Österreichischen Molasse noch nicht nachgewiesen worden und in der Schweiz äußerst selten (Jost et al. 2016). In anderen Molasse-Fundorten ist diese Gattung jedoch regelmäßig anzutreffen (Pfeil in Barthelt et al. 1991).

Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:

Deutschland

Ottnangium:

Schweiz

Burdigalium:

Frankreich

Vorkommen außerhalb der Molasse (beispielhafte Aufzählung):

Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):