Ordnung: Squaliformes Goodrich, 1909 Dornhaiartige
Familie: Centrophoridae Bleeker, 1859
Gattung: Deania Jordan & Snyder, 1902
Typusart: Deania eglantina Jordan & Snyder, 1902 (=Synonym von Deania calcea (Lowe 1839))
Die nachfolgenden Bilder zeigen Zähne (rasterelektronische Aufnahmen) von einem 107 cm langen weiblichen Tier von Deania calcea, gefangen vor den Äußeren Hebriden, Atlantik (© Jacques Herman, Belgien).
Deania sp.
Von der Gattung Deania sind im Moment rezent vier gültige Arten beschrieben. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass eine taxonomische Revision der Gattung erforderlich ist (Straube et al. 2013). Zahnmorphologische Untersuchungen, die eine Unterscheidung der mindestens vier existierenden Arten ermöglichen, sind nicht vorhanden. Lediglich für die Art Deania calcea (Lowe 1839) aus dem Atlantik liegen detaillierte Beschreibungen der Zähne vor (Herman et al. 1989).
Fossile Zähne dieser Gattung aus dem Molassebecken wurden bisher nur von wenigen Fundstellen beschrieben (z.B. Bolliger et al. 1995, Schultz 2013, Pollerspöck & Straube 2017, Pollerspöck et al. 2018). Wesentlich häufiger kommt jedoch die zahnmorphologisch sehr nahe verwandte Gattung Centrophorus vor. Beide Gattungen zeigen eine ausgeprägte dignathe Heterodontie bei den Ober- und Unterkieferzähnen.
Beschreibung:
Bei den Lateralzähnen des Unterkiefers ist die Zahnkrone stark nach distal geneigt (1). Der Neigungswinkel der Hauptspitze wird bei den lateralen Zähnen nahe des Mundwinkels noch deutlich flacher. Die Schneide der Zahnkrone ist meist glatt. Nur bei Zähnen von vermutlich adulten Tieren kann eine sehr zarte, unregelmäßige Zähnelung auftreten. Das distale Talon ist durch eine deutliche Kerbe von der Zahnkrone abgesetzt (2). Die becherförmige linguale Überlappungsfläche ist mit scharfen Kanten deutlich von der restlichen Wurzelfläche abgegrenzt (3). Die labiale Überlappungsfläche ist flügelförmig, und wird von einer sehr markanten senkrechten Kante, die parallel zum mesialen Wurzelrand verläuft, begrenzt (8). Das labiale Apron ist breit und an seinem basalen Ende meist schaufelförmig vertieft (9). Der Zahnschmelz umfließt manchmal die flankierenden labialen Foramen (10).
Die Uvula auf der lingualen Seite des Zahnes ist als schmaler Schmelzwulst deutlich hervorgehoben (4). Die Oberfläche ist manchmal runzelig ornamentiert. Ein lingualer Wurzelwulst (6) zieht sich horizontal über die ganze Zahnbreite. Er wird vom oberen Zentralforamen (7) nie durchbrochen. Die Wurzel ist im Umriss meist trapezförmig. Lingual ist eine deutliche Basalfurche (5) vorhanden, die von der Basis der Wurzel bis zu einem zweiten unteren Zentralforamen führt. Sie endet immer unterhalb des lingualen Wurzelwulstes.
Die anterioren Zähne des Oberkiefers sind gekennzeichnet durch eine gerade aufgerichtete, schmale und spitze Zahnkrone, die auf einer annähernd rechteckigen Wurzel sitzt. Das distale Talons kann insbesondere bei den Symphysenzähnen volständig fehlen. Diese Zähne besitzen keine Überlappungsflächen. Die linguale Uvula ist nur als sanfte Wölbung ausgebildet und das gerade, relativ breite labiale Apron ist meist völlig glatt und ohne erkennbare Furchen.
Die Lateralzähne haben eine hohe, nach distal geneigte Zahnkrone, die auf einer breiten Basis sitzt. Das distale Talon ist durch eine scharfe Kerbe (11) von der Zahnkrone abgesetzt. Die mesiale und distale Schneide der Zahnkrone ist dünn, durchscheinend und ohne Zähnelung.
Die linguale Uvula ist auch bei den lateralen Zähnen nur schwach entwickelt (12). Der linguale Wurzelwulst ist relativ flach gewölbt. Überlappungsflächen sind nicht erkennbar. Das labiale Apron ist breit und flach (15) und endet manchmal zweiflügelig (16). Teilweise ist an der Basis des Aprons eine sanfte vertikale oder horizontale Einbuchtung (17) erkennbar. Die trapezförmige, flache Wurzel ist an ihrem distalen Rand leicht abgerundet (13). Der basale Bereich der Wurzelfläche wird von einer tiefen Basalfurche durchzogen, die in einem Zentralforamen endet. Es sind immer zwei axiale Foramen vorhanden (14).
Centrophorus | Deania | |
Unterkieferzähne | ||
Zahnkrone | Neigungswinkel bis 300 | Neigungswinkel bis 250 |
Schneide | deutlich unregelmäßig gezähnelt | nicht oder nur sehr schwach gezähnelt |
Zentralforamen | ein zentrales Foramen durchbricht den lingualen Wurzelwulst | zwei zentrale Foramina; der linguale Wurzelwulst wird nicht durchbrochen |
Basalfurche | oberflächlich | deutlich eingekerbt |
Oberkieferzähne | ||
Uvula (lingual) | gut entwickelt | nur als schwache Wölbung der Zahnkrone erkennbar |
Apron (labial) | schmal, gradlinig | breit, am Basalrand oft eingebuchtet, umfließt die externen Foramina |
Überlappungsflächen | vorhanden | fehlen |
Verbreitung (geografisch/stratigraphisch) in der Molasse:
Deutschland:
- Mitterdorf, Bayern (Pollerspöck & Straube 2017)
Österreich:
- Wallern an der Trattnach, Oberösterreich (Pfeil 1983, Bracher & Unger 2007)
- Höbmannsbach, bei Schärding (Pfeil 1983)
- Graben, Oberösterreich (Pollerspöck et al. 2018)
Schweiz:
Burdigalium (St.-Gallen-Formation):
- Curtiberg (Bolliger et al. 1995)
Literaturliste (in Zusammenarbeit mit www.shark-references.com):